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Die Schläge

Was sind Schläge?

Kynologen stufen die Altdeutschen Hütehunde als alte Landschläge ein. Landschläge, auch Primitivrassen genannt, sind an regionale Gegebenheiten angepaßte Hunde, die sehr verschieden aussehen können, aber als gemeinsamen Nenner bestimmte Verhaltensmuster aufweisen, entsprechend ihrer Funktion.
Die Schläge sind also die Varietäten der Altdeutschen Hütehunde, deren gemeinsamer Nenner ein bestimmtes Hüteverhalten ist.
 
Eine Definition von Dipl.-Biol. Dirk Roos, wissenschaftlicher Leiter der Eberhard-Trumler-Forschungsstation:

Landschläge (Primitivrassen): Hierbei handelt es sich erstmals um Gebrauchshundeformen, also Hundetypen, die als "Werkzeug" für ganz spezielle Aufgaben (Herden bewachen, Treiben, Schlittenziehen, Wachen sowie für verschiedene Formen der Jagd) gezüchtet wurden. Dies geschah erst viele Jahrtausende nach Entstehung der Schensihunde im Rahmen der ersten Hochkulturen. Diese Tiere wurden erstmals gezielt gezüchtet, d.h. ihr Körper und ihr Verhalten wurde in ganz bestimmten Teilbereichen genetisch verändert.
Landschläge weisen in Färbung, Größe, Haarform, Ohr- und Schwanzhaltung eine große individuelle Variabilität auf. Dennoch handelt es sich hierbei um keine Mischlinge, denn Hunde eines Typs (z.B. Herdenschutzhunde oder altdeutsche Hütehunde...) zeigen die gleichen Verhaltensmuster.
Verhalten, Gesundheit, Futtergenügsamkeit und Anpassung an das jeweilige Klima, also allgemein die Funktionalität eines Tieres, waren die Hauptzuchtkriterien und nicht das Aussehen. Landschläge sind die hauptsächlichen Vorfahren moderner Rassen, die durch das Erstellen eines schriftlichen und allgemeingültigen Standarts erst vor wenigen Jahrhunderten bzw. Jahrzehnten entstanden sind und auf ein einheitliches Erscheinungsbild gezüchtet wurden. (D. Roos: Die ursprünglichen Hundetypen der Welt, Entstehung und Zucht, ATN-Skript, Akademie für Tiernaturheilkunde, 2005)
 
Mit zunehmender Mobilität aber auch zunehmender Privathaltung ist das ursprüngliche System der Landschläge - bestimmte Regionen mit bestimmten Hunden - durcheinander geraten, was wohl auch zu einigen Verständnisschwierigkeiten mit dem Begriff überhaupt führt.
So finden wir heute HARZER Füchse nicht nur im Harz, sondern in ganz Deutschland, WESTERWÄLDER Kuhhunde nicht nur im Westerwald, sondern ebensogut in Bayern oder an der Nordsee, SÜDDEUTSCHE auch in Norddeutschland...
Kynologische Laien halten daher oft die einzelnen Schläge für Rassen, die eben eine gewisse Variationsbreite aufweisen.

Tatsächlich ist es nur ein kleiner, aber einschneidender Schritt vom Landschlag zur Rasse. Die meisten Hunderassen sind aus Landschlägen hervorgegangen, indem ein Standard erstellt wurde und aus den typvollsten Hunden (meistens waren es nur wenige, die vollständig dem Standard entsprachen) mit Hilfe von radikaler Inzucht die Rasse geschaffen, d.h. die standardgemäßen äußerlichen Eigenschaften genetisch fixiert. 
 

Der Begriff der Rasse

Vom biologischen Standpunkt aus kann man folgende Definition geben: "Eine Haustierrasse ist eine Population von gegenseitig variierenden Individuen, die dennoch in den meisten Fällen, sowohl genotypisch wie phänotypisch, miteinander größere Ähnlichkeit haben als mit anderen Rassen."
Diese Definition ist rein theoretisch korrekt. In der Praxis ist sie trotzdem von geringer Hilfe, weil sie nicht angibt, wo man die Grenzen zwischen den Rassen ziehen soll. Es ist die Zuchtleitung der Rasse, die bestimmt, welche Tiere zur Rasse gehören. Eine für die Praxis geeignete Definition ist daher:
"Mit Tieren reiner Rasse meint man Tiere, die hinsichtlich Abstammung, Exterieur und Produktion gewisse, von der Zuchtleitung aufgestellte Forderungen erfüllen." Diese Definition hat eigentlich keine biologische Grundlage, eignet sich aber gut für die Praxis und ist im Grunde genommen die einzige, die unserer heutigen vom Worte Rasse in Verbindung mit Haustieren entspricht. Die Zuchtleitung stellt gewisse Ansprüche, die erfüllt werden müssen und stark variieren können. Einzelne sind in Bezug auf Abstammung und Exterieur sehr streng, andere sind liberaler in ihren Anforderungen. (Handbuch der Tierzüchtung, Hammon, J., Johansson,I. u. Haring, F. (Eds.), 2. Band "Haustiergenetik", 1959)


 -  Die erste o.g. Definition von Haustierrasse trifft auf die Altdeutschen Hütehunde nicht zu, selbst dann nicht, wenn man sie in verschiedene Typen aufteilt (siehe Vorseite). Zumindest phänotypisch, also im Aussehen, sind sich die Typen der AH untereinander nicht ähnlicher als mit gleichen Typen anderer Rassen. Der Genotyp ist hier nicht ausreichend erforscht; wenn man aber die Handelswege der Schafe samt Hütehunden in früheren Zeiten bedenkt, ist ein genetischer Austausch mehr als wahrscheinlich, was dann auch das ähnliche Aussehen erklärt. 

Wer kann sicher sagen, ob er einen Pastor Garafiano (Hütehund der kanarischen Inseln) vor sich hat oder einen AH mitteldeutschen Typs? Manche Garafianos sehen gar "typischer altdeutsch" aus als manch echter Altdeutscher! Worin soll der Unterschied liegen zwischen der Altdeutschen Gelbbacke und Vertretern der Chodenhunde (Chodsky Pes)? Sehen sich die Schafpudel untereinander etwa ähnlicher als mit gleichfarbigen Schapendoes (Holländischer Schafpudel)? Wer kann auf Anhieb Süddeutsche Altdeutsche von dem verblüffend ähnlich sehenden Carea León (spanischer Hütehund) unterscheiden? 


-  Was die zweite Rassedefinition angeht, so sind auch unter den Schäfern solche, die es genauer nehmen und solche, die in ihren Anforderungen sehr liberal sind. Allen gemeinsam ist jedoch die Anforderung, dass der Hund seine Hüteleistung an der Herde bringt. Wenn man eine Population als Rasse ansehen wollte, müßten sich alle Züchter denselben Zielen verschreiben, d. h. einen Standard verfolgen, was aber bei den Altdeutschen Hütehunden nicht möglich ist, da jeder Schäfer andere Anforderungen z.B. bezüglich Größe und Körperbau an seine Hunde hat. 


Aus kynologischer Sicht liegt der Erhaltungswert der Altdeutschen Hütehunde darin, dass diese die letzten echten Landschläge Deutschlands vertreten, was ein unschätzbares kulturelles Erbe und ein wertvolles Reservoir an genetischer Variabilität darstellt. Anderenfalls wären es nur die vierhundertundsoundsovielten Hunderassen, welche die Welt nun wirklich nicht braucht.

Die Namen der Schläge

Die Namen der Schläge sind sozusagen "Kurzbeschreibungen" der Varietäten und beziehen sich hauptsächlich auf Farb- und Fellbeschaffenheit.
So wird ein fuchsroter Hund eben "Fuchs" genannt, ein schwarzer Hund ganz phantasielos "Schwarzer" und ein Hund mit gelben Abzeichen, gelben Backen, eben "Gelbbacke".

Es sind keine Rassenamen! Eine mitteldeutsche Gelbbacke z.B. ist vom Körperbau ein ganz anderer Hundetyp als eine süddeutsche Gelbbacke, wird aber aufgrund der gleichen Black-and-Tan-Färbung ebenfalls Gelbbacke genannt. Für eine unmißverständliche Angabe des Schlages eines Hundes sollte also immer die Ursprungsregion hinzugefügt werden: Harzer Fuchs oder Westerwälder Fuchs, mitteldeutsche oder süddeutsche Gelbbacke, mittel- oder süddeutscher Schwarzer.... 

Früher war eine Regionalbezeichnung eher unerheblich, da bestimmte Hunde nahezu nur in ihren angestammten Regionen vorkamen und nicht wie heute im ganzen Land verstreut. Die Bezeichnung "Harzer Fuchs" z.B. entstand erst anläßlich der Eingliederung der ostdeutschen Bundesländer in die AAH. Ebenso wurden die ostdeutschen Schläge plötzlich zu mitteldeutschen umbenannt.

Leider ist das Denken in Rassekategorien derart verbreitet unter den heutigen Menschen, dass man manchmal im Internet geradezu verzweifelte wie unfreiwillig komische Erklärungsversuche findet, wie z.B.: "Der Tiger ist kein eigenständiger Schlag, sondern in fast jedem bekannten Schlag der der Altdeutschen zu finden." Der Tiger IST ein Schlag = Varietät wie Gelbbacke und Schwarze auch. Man sagt ja auch nicht, Schwarze seien kein eigenständiger Schlag, weil die schwarze Farbe bei fast jedem Schlag der AH vorkommen kann. ;-) Richtiger müsste es heißen, der Merle-Faktor (der das "getigerte" Fell hervorbringt) kann bei fast jedem Typ der Altdeutschen Hütehunde vorkommen.  

Mit "offiziellen" Namen versehen sind nur die häufigsten Varietäten der Altdeutschen Hütehunde. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere, namenlose Varietäten gibt und geben dürfte! 

Man sollte sich auch unbedingt vergegenwärtigen, dass ein regionaler Schlag A nicht urplötzlich an Grenzstein XY aufhört und Schlag B beginnt. Selbstverständlich sind die Übergänge fließend, d.h. es muß zwangsläufig Mischformen aus verschiedenen angrenzenden Schlägen geben, die dann je nach Aussehen entweder nach A oder B, oder, wenn nicht eindeutig zuzuordnen, ganz allgemein als Altdeutscher Hütehund bezeichnet werden.  

Die Farben der Schläge

Über kaum etwas läßt sich in AH-Internetforen besser streiten als über die "erlaubten" Farben der Schläge. Schon die Fragestellung zeigt, wie sehr man im Rassehundedenken verhaftet ist. Schläge werden da munter genetisch isolierten Rassen gleichgesetzt und selbsternannte Experten postulieren Behauptungen wie "Tiger, wildfarbene und gestromte gibt es bei den Mitteldeutschen nicht", ungeachtet der Tatsache, dass selbige seit Jahrhunderten durch die Lande laufen. Die werden von manchen Leuten dann der Einfachkeit halber als "Fehlzucht" bezeichnet und seien "auszumerzen".

Johann Georg Krünitz beschreibt in seiner "Haus- und Landwirtschaftlichen Encyklopädie" von 1773 den "Schaf- oder Schäferhund, in einigen Gegenden Spitz, in Obersachsen Pommer genannt: Diese Hunde haben gemeiniglich eine schwarze und braune Farbe, doch gibt es auch weißliche und bunt melierte." In weiteren Kapiteln erwähnt er nebenbei auch fleckige/scheckige Schafhunde, ansonsten findet die Farbe keine Erwähnung, wohingegen er sich seitenlang über die Gebrauchseigenschaften ausläßt.

Ludwig Beckmann, obwohl bereits dem Rassehundewahn verfallen, beschreibt in seinem Buch "Rassen des Hundes" 1895 die Farben der "deutschen Schäferhunde": Schwarz, eisengrau, aschgrau, rothgelb, entweder einfarbig oder mit regelmäßigen gelben oder weißgrauen Abzeichen an der Schnauze, den Augen und den Pfoten (wie beim Dachshund). Ferner weiß, wie auch weiß mit großen dunklen Platten, dunkelgeströmt (schwarze Streifen auf braunem, gelbem oder blaugrauem Grunde), mit oder ohne gelbe Abzeichen. 

Rudolf Löns schreibt in seinem Buch "Die deutschen Schäferhunde" von 1924: Die Haarfarbe ist für den Schäferspitz von untergeordneter Bedeutung; der Arbeit im wärmenden Licht wegen herrschen dunklere Töne und verwaschene Zeichnung vor, die Neigung zum feinen Muster bis zur Wildfärbung ist stark und bekommt leicht die Vorherrschaft, wenn ihnen nicht eine auf schönere Färbung gerichtete Zuchtwahl entgegenwirkt. Alle Hundefärbungen sind für den Schäferhund gerecht.

Warum sind die Kuhhunde (Westerwälder/Siegerländer/Harzer Fuchs) rot?

Wer die Schläge miteinander vergleicht, dem fällt auf, dass die ursprünglichen Kuhhunde eine rote/rötlich-braune Färbung haben. Warum weisen ausgerechnet die Kuhhunde so eine rote Farbe auf?
Weil das zu hütende Rindvieh ebenfalls eine rote Farbe hatte bzw. noch hat!
Es handelt sich um das rote Höhenvieh, das in den deutschen Mittelgebirgen zu Hause war und teilweise noch ist. Es war aber weniger eine Geschmacksfrage oder gar der "corporate identity", die Farbe der Hunde der Farbe der Rinder anzupassen, sondern hing mit einem Aberglauben zusammen, der allerdings bis ins 19. Jh. gar wissenschaftliche Lehrmeinung war. Man glaubte, das Vieh könne "sich versehen". 

Mit "sich versehen" meint man die mögliche Überführung eines visuellen Eindruckes seitens der trächtigen Mutter auf die Leibesfrucht. Wenn eine schwarze Kuh während der Paarung oder in der frühesten Trächtigkeitsperiode von einer roten Hauswand oder ähnlichem geschreckt wurde, könnte dies zur Folge haben, dass sie ein rotes Kalb bekommt, selbst wenn sowohl sie als auch der Bulle, mit dem sie gepaart wurde, zur "reinen" schwarzen Rasse gehörte. Jetzt wissen wir, dass dies der Heterozygotie beider Eltern für schwarze Farbe zuzuschreiben ist. (Handbuch der Tierzüchtung, Hammon, J., Johansson,I. u. Haring, F. (Eds.), 2. Band "Haustiergenetik", 1959) 

Anders ausgedrückt: Wenn eine trächtige Kuh des roten Höhenviehs vor einem schwarzen Hund erschrecken würde, bekäme sie ein schwarzes Kalb. Haben aber die Hunde, die die Kühe am häufigsten zu sehen bekommen, die gleiche Farbe wie die Rinder, ist diese Gefahr gebannt.  

Während der ehemalige Kuhhund Harzer Fuchs eine durchgehend rötliche Färbung aufweist, ist das Rotbraun der Westerwälder Kuhhunde oftmals durch weiße Abzeichen unterbrochen. Dazu paßt, dass die Harzer Rinder komplett rot waren, die aus dem Westerwald dagegen weiße Abzeichen haben konnten. 

Früher muß das Gleiche auch für Schafe und Schafhütehunde gegolten haben, wenn es auch heutzutage nicht mehr so offensichtlich nachzuvollziehen ist wie bei den roten Kuhhunden des Roten Höhenviehs: 

...Dürfen keine fleckigen oder farbigen, sondern nur weiße Hunde im Schafhofe gehalten werden; denn die Erfahrung lehrt, daß wenn tragende Mutterschafe vor einem dergleichen farbigen Hunde sich zufällig schrecken, sie fleckige oder schwarze Lämmer werfen.....
... Nach den Beobachtungen neuerer Schriftsteller sollen schwarze und fleckige Hunde bei der Herde zu halten, nicht für gut befunden werden, am wenigsten bei der Mutterherde, weil die Mutterschafe sich öfter vor den Hunden schrecken und daher auch scheckige Lämmer, wie schon oben angeführt worden, zur Welt bringen. Daß übrigens die bunten Hunde unachtsamer, als die von weißer und schwarzer Farbe seyn sollen, ist wohl nur ein Vorurtheil, es sei denn, daß dergleichen Hunde entweder mehr Hitze oder Pflegma besäßen, als die anderen, worüber von Zoologen sorgfältige Beobachtungen anzustellen wären. (Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirtschaft, in alphabetischer Ordnung; von D. Johann Georg Krünitz, 1773 - 1858)

Ende des 19. Jh, spätestens Anfang des 20. Jh. muss sich dieser Aberglaube verloren haben, denn Rudolf Löns beschreibt 1924 in seinem Buch "Die Deutschen Schäferhunde" bereits die Schläge, wie sie sich noch heute darstellen. 
Und bislang ist noch kein Fall bekannt, wo von z.B. Gelbbacken gehütete Mutterschafe gelbbackige Lämmer zur Welt gebracht hätten. ;-)

Übersicht über die Schläge

Mobirise

Mitteldeutscher Typ

Fuchs
Gelbbacke
Schwarzer
Tiger
Wildfarben
Sonstige

Mobirise

Süddeutscher Typ

Schwarzer
Gelbbacke
Tiger

Mobirise

Zotthaariger Typ

Schafpudel
Strobel

Mobirise

Kuhhunde

Westerwälder
Siegerländer

Mobirise

Stumper

Mitteldeutscher Typ

Sonstige Farben: Es gibt immer wieder Hunde, deren Fellfärbung nicht eindeutig einem Schlag zugeordnet werden kann. Sind sie vom mitteldeutschen Typ, werden sie dann der Einfachheit halber "Mitteldeutsche Altdeutsche" o. ä. genannt. 

Der weiße Schlag gilt als ausgestorben (Pommerscher Hütespitz).  Trotzdem tauchen hin und wieder weiße Exemplare auf.  Bei der Geburt war die kleine Hündin auf den Fotos (aus der Verpaarung zweier Schwarzer) schneeweiß.


Wildfarben: Wildfarbene Hunde (regional auch "Graue" genannt) sind durch ein Fell gekennzeichnet, dessen einzelne Haare hell-dunkel gebändert sind, d.h. die Farbe ist zonenweise ins Deckhaar eingelagert, so dass ein Ringelmuster entsteht. Dazu gehört auch eine unterschiedliche Farbverteilung auf dem Körper, die so genannten „Wildfarbigkeitsabzeichen“, wie sie auch der Grauwolf aufweist:
eine optische Hervorhebung von Geruchs- und Ausdruckszentren wie 

  • Betonung der Lippenränder
  • auffällige Färbung des Nasenrückens
  • Überaugenflecken
  • Analgegend (helle „Hosen“)
  • die Viole auf der Schwanzoberseite
  • die Ohren (Innenseite hell, Rückseite rötlich, zum Rand dunkel)
  • die Hals- und Schulterpartie sowie
  • die Pfoten (helle Abzeichen an den Beinen)
Mobirise

Überaugenflecken

Mobirise

helle Lippenränder, dunkler Nasenrücken, heller Nacken-Schulter-Bereich

Mobirise

Nacken-Schulter-Bereich

Mobirise

mehrfach gebändertes Haar

Mobirise

grauer Schwanz

Wildfarbene Mitteldeutsche können bei der Verpaarung Fuchs x Gelbbacke entstehen, sind aber selten.
Der Erbgang der Wildfärbung ist schwer durchschaubar, da sich die dafür zuständigen Farbgene - es sollen mindestens 10 Gene daran beteiligt sein - auf drei verschiedene Allelreihen verteilen, die unabhängig voneinander wirken können. Dadurch ergibt sich die unterschiedliche Schattierung des Gesamtfells, und deshalb können ähnliche Farbmuster auf verschiedenen Genotypen beruhen.

Bei der Gelbbacke sind einige Wildfarbigkeitsabzeichen optisch übersteigert, die beim Wildfarbenen "meliert" wirkenden Abzeichen fallen dagegen weg. Ein Gen verhindert bei der Gelbbacke die Bildung des Ringelmusters im einzelnen Haar, so dass es einfarbig wird. 
Kurz gesagt kann man die Unterschiede der flüchtig betrachtet recht ähnlichen Gelbbacken und Wildfarbenen so beschreiben: 
Gelbbacke: weniger, aber klar gezeichnete Wildfarbigkeitsabzeichen, Haare durchgefärbt, entweder "gelb" in den Abzeichen oder schwarz 
Wildfarben: alle o.g. Wildfarbigkeitsabzeichen, "meliertes" Fell, Haare gebändert, grau aussehende Anteile.

Wildfarbene sind weder eine neuzeitliche Erscheinung noch eine „Fehlzucht“ und schon gar keine Mischlinge, wie manchmal behauptet wird. L. Beckmann beschreibt 1895 verschiedene Grauvarianten bei den deutschen Hütehunden und 1924 beschreibt R. Löns explizit wildfarbene Schäferspitze. Früher und auch heute noch teilweise im Osten kannte/kennt man sie als „Graue“, da sie je nach Ausprägung der schwarzen Haarspitzen mehr oder weniger grau bzw. grau meliert wirken (vergl. den Farbschlag "Grau" der Dt. Schäferhunde, Fotos hier). Löns betont, dass so manche Schäfer gerade diese wolfsähnlicher gefärbten Hunde bevorzugten, da die Schafe vor ihnen mehr Respekt hätten.
Mobirise Mobirise
Mobirise Mobirise

Gelegentlich hört oder liest man von der Bezeichnung "Wildfarbener Fuchs". Das ist genauso absurd wie "Schwarzer Schimmel". Der Hund ist entweder wildfarben oder fuchsfarben. Die Bezeichnung "wildfarbener Fuchs" könnte dadurch entstanden sein, dass die Wildfarbenen als Welpen kaum von den Füchsen zu unterscheiden sind. Erst später entwickelt sich die deutlich andere Fellzeichnung. 

Anbei Beispiele von zwei Junghunden, die sich zu einer Wildfarbe und einer überzeichneten Wildfarbe entwickelten.


Süddeutscher Typ


Zotthaarige


Westerwälder/Siegerländer Kuhhund


Stumper

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