Doch sind Rassen, die nicht mehr für ihren ursprünglichen (Arbeits-)
Zweck, sondern vor allem nach Schönheitskriterien gezüchtet
werden, in ihrer Haltung meistens weit weniger anspruchsvoll als
reine Arbeitsrassen, da innerhalb weniger Generationen alle angeborenen Veranlagungen für die ursprüngliche Arbeitsweise an
Qualität und Intensität verlieren. Zumal durch die in der modernen
Hundezucht weit verbreitete Inzucht die Vitalität der Tiere oftmals
sehr nachgelassen hat und für vergleichsweise lethargische, also
ruhige Hunde gesorgt hat, die den Bedürfnissen vieler Halter eher
entsprechen.
Andererseits ist ein Altdt. Hütehund sicher nicht schwerer zu erziehen als
der zur Zeit so in Mode gekommene Jack-Russel-Terrier oder der nie aus
der Mode kommende Dackel.
Nur, wie viele Halter verzweifeln an ihren Terriern, weil sie die Bedürfnisse
der Tiere unterschätzt haben und sich von dem "klein und niedlich" blenden
ließen? Wie viele Kleinterrier verbringen ihr Leben als unerzogener,
nervtötender Kläffer an der Flexileine?
Was bei dem Handtaschenformat von den Mitmenschen noch als
"Gernegroß" belächelt wird, kann bei größeren Hunden wie den Altdeutschen Hütehunden schnell als verhaltensgestört und gefährlich angesehen werden.
Der Anruf beim Ordnungsamt wird heutzutage schnell getätigt und es drohen
Leinen- und Maulkorbzwang. Immer restriktivere Gesetze erschweren die
Hundehaltung ohnehin.
Jeder angehende Hundehalter sollte sich daher wohl überlegen, welchem Hundetyp er gerecht werden könnte. Die Frage muß sein, was Sie einem Hund bieten können und nicht in erster Linie, welcher Hund Ihnen gefällt.
Nicht immer sind langjährige Hundehalter die besten. "Wir haben seit 20 Jahren Hunde. Das haben wir immer so gemacht." kann genausogut heißen, 20 Jahre lang vieles falsch gemacht zu haben. Anfänger, Ersthundehalter, die zu lernen bereit sind, kommen oft besser mit ihren Hütehunden klar als solche, die jahrelang ganz anders geartete Hunderassen hielten, aber stur nach "Schema F" erziehen.