Hier finden Sie Beschäftigungsideen, die keinen Verein oder teure Geräte erfordern.
Auf jedem Spaziergang finden sich eine Menge Sachen, mit denen Sie Ihren Hund beschäftigen können:
■ Bäume, Pfähle, Büsche, Findlinge, Denkmäler, Bänke, Hecken etc.:
Man kann dem Hund beibringen, auf Kommando rechts- oder linksherum um Gegenstände herumzulaufen. Begonnen wird das Training mit dünnen Bäumen/Pfählen, um die der Hund zunächst mit einem Leckerchen und dem gleichzeitigen Kommando herumgelockt wird. Ziel ist natürlich, dass der Hund das Bäumchen/den Pfahl ohne Zuhilfenahme des Leckerlies umrundet, die Belohnung erfolgt dann erst nach Durchführung des Kommandos. Ist der Hund so weit, vergrößert man nach und nach die Distanz, so dass man den Hund bald aus 10, 20 oder noch mehr Metern um das Hinternis herumschicken kann. Je nach Trainingsfortschritt werden auch die Hindernisse immer größer. Für Fortgeschrittene bieten sich auch Busch- und Baumgruppen, Waldhütten, Teiche sowie kleine eingezäunte Grundstücke als Hindernisse an.
■ Liegende Baumstämme eigenen sich hervorragend zum Springen und Balancieren.
■ Bänke eignen sich zum Drüberspringen sowie zum Durchkriechen (in halber Höhe durch die Lehne und ganz unten durch).
■ Manchmal findet man Betonrohre am Wegesrand, die für Kanalarbeiten gedacht sind.
Finden Sie nicht auch, daß diese einem Agilitytunnel verblüffend ähnlich sind? ;-)
■ Manchmal findet man auch weggeworfene Altreifen im Wald.
Eigentlich eine Sauerei, aber immerhin als Zeitvertreib für die Hunde nutzbar, zum Durchspringen.
■ Tannen-/Kiefernzapfen sind "Naturbälle". Tannenzapfenfußball macht den Hunden viel Spaß.
■ Fahrradständer, Betonpfeiler, Mauern u. ä. sind "natürliche Agilityhindernisse" in der Stadt.
■ Die eigenen Arme und Beine hat man immer dabei. Kleine Übungen aus dem Dogdance kann man immer in einen Spaziergang einflechten:
Man kann den Hund über sein ausgestrecktes Bein springen lassen oder durch die zum Kreis geformten Arme und um die gegrätschten Beine eine Acht laufen lassen oder im Vorwärtsgehen im Slalom durch die Beine.
■ Zwischen Feldern und Äckern bietet sich an, den Hund in der Furche laufen zu lassen.
Eine Furche ist eine Begrenzung in der Landschaft, z.B. die Grenze zwischen Wiese und Acker oder zwischen Feldweg und Wiese.
Diese Übungen lassen sich natürlich beliebig ändern und erweitern, die o. g. sollen nur als Anregung dienen.
Einige der Übungen lassen sich auch mit großen Bällen (Basketbälle z. B.) durchführen. Die Hunde können diese nicht tragen, sofern sie prall aufgepumpt sind, sondern müssen sie rollen, was sie aufgrund von Bodenunebenheiten vor weitere Herausforderungen stellt.
Man hört/liest immer wieder, daß man Hunde nicht mit Ballspielen beschäftigen soll, da man so das Jagdverhalten fördern oder sie zum Balljunkie machen würde. Gemeint ist damit i.d.R. das unkontrollierte Spiel!
Der Kynologe Günter Bloch schreibt zu diesem Thema:
"Gerade weil die Bewegungsmuster aus dem Jagdverhalten stark ausgeprägt sind, ist eine tendenzielle Verselbständigung des Hütehundtypus bereits während der frühen Entwicklungsphase genau zu beobachten und ggfs. stattdessen auf kommunikative Interaktion mit dem Bindungspartner Mensch zu lenken. Eine Verselbständigung kann und darf nicht das Interesse des Menschen sein.
Hütehunde verfolgen bereits in der frühen Welpenzeit sehr ausgiebig alles, was sich bewegt (Blätter, Plastiktüten, Vögel etc.). Da sie sowohl anatomisch als physiologisch beutegreifenden Caniden (Kojoten, Füchsen oder auch Wölfen) in ihren Bewegungsabläufen und somit verhaltensmäßig stark ähneln, ist der Hundehalter in der Pflicht.
Hütehunde körpersprachlich einzuschätzen, dürfte dem vorausschauenden und wirklich interessierten Hundehalter relativ leicht fallen. Im krassen Gegensatz zum Herdenschutzhundwelpen zeigt der Hütehundwelpe eine hohe Motivation in Richtung gemeinsamer Beutespiele. Die Konzentration auf Apportierdummies, Bälle oder andere "Ersatzbeute", die Beschäftigung durch ein mit Regeln gekennzeichnetes Spiel also, sollte der Mensch schon äußerst frühzeitig umsetzen....
Fazit: Hütehundschläge in Privathand müssen die oben beschriebenen Verhaltensmuster, durch den Menschen kontrolliert, ausleben dürfen, um "glücklich" zu sein. Wir Menschen sind deshalb verpflichtet, sie über "Kopfarbeit" reizspezifisch zu beschäftigen, damit Ermüdungserscheinungen zu einer befriedigenden Auslastung führen. Agility allein ist somit nicht ausreichend...."
(G. Bloch, Der Familienbegleithund im modernen Hausstand)